Johannes 1
 
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Wort: 1. Mo 1:3.
Dieses war im Anfang bei Gott.
Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.
Alles wurde durch dasselbe (das Wort): vgl Ps 33:6, Hebr 11:3, Kol 1:16, Hebr 1:2
Vgl Vers 10
In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Licht der Menschen, Mt 4:16, Lk 1:79, Apg 26:23
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.
begriffen (καταλαμβάνω, Strongs 2638), in der Elberfelder 1905 mit 'erfasst' übersetzt.
Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name Johannes.
Da war ein Mensch Joh 3:1
Dieser kam zum Zeugnis, auf daß er zeugte vom Licht, damit alle durch ihn glaubten.
An Johannes' Schein wollten sich die Menschen nur eine Stunde erfreuen (Joh 5,35).
damit alle an ihn glaubten vgl Joh 20:30-31 Grund des Johannes-Evangeliums.
Glauben: Viele glauben an seinen Namen wegen den Wundern (Joh 2,23), Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht (Joh 4,48), Trotz Zeichen, kein Glaube (Joh 12,37)
Er war nicht das Licht, sondern auf daß er zeugte vom Licht.
Das war das wahrhaftige Licht, welches, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.
wahrhaftiges Licht 1. Joh 2:8
erleuchten: Hebr 6:4.
Vgl auch mit Joh 8:12 und Offb 18:1.
Das Licht, in die Welt gekommen, ist das Gericht: Joh 3:19ff.
Er ist als Licht in die Welt gekommen, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht in der Finsternis bleibe Joh 12:46
S.a. Joh 8:12
Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht.
Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an;
so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,
welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Eine Grundtext-Variante dieses Verses steht nicht im Plural, sondern im Singular: «welcher nicht … sondern aus Gott geboren ist». Allerdings findet man die Plural-Variante nur im (lateinischen) Codex Veronensis (4. od. 5. Jhdt) und im (ebenfalls lateinischen) Liber Comicus (7. - 9. Jhdt). Interessanterweise wird die Singularversion von Justin dem Martyrer (Palestina), Hippolyt (Rom), Irenäus (Lyon), Tertullian (Afrika), Origenes (Alexandria) und dem Epistula Apostolorum (Syrien) geographisch verbreitet und vor dem 4. Jhdt. bezeugt.
Beachte dazu, dass auch der Herr selbst aus Gott geboren ist: Mt 1:20, Lk 1:35
Vgl mit Joh 3:3, «Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.»
Aus Gott geboren sein vgl Joh 8:41
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater), voller Gnade und Wahrheit;
Das Wort wurde Fleisch: Die Geburt Jesu Christi in den Evangelien
Vgl 1. Tim 3:16 («geoffenbart im Fleisch»), 1. Joh 4:2
Das Wort wohnte unter uns. In Vers 39 kommt Andreas und der andere Jünger um zu sehen, wo ER wohnte. Sein Vater wohnte in ihm Joh 14,10.
Joseph wohnte in Nazareth, damit Er Nazarener genannt würde, Mt 2:23. Er wird Nazareth verlassen und in Kapernaum wohnen, Mt 4:13
wohnen (σκηνόω, Strongs 4637) = 'to fix one's tabernacle', 'to dwell'. Dieses Wort kommt noch vor in Offb 7:15, Offb 12:12 ([Im Himmel] wohnen), Offb 13:6, Offb 21:3.
Gnade und Wahrheit: Ps 25:10, Ps 138:2
(Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir Kommende ist mir vor, denn er war vor mir)
…denn er war vor mir vgl Vers 30, Joh 8:58
denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.
Gnade um Gnade vgl Lk 4:22
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.
eingeborener Sohn: Lk 7:12
Niemand hat Gott gesehen: 1. Joh 4:12.
Vgl Joh 5:37, Joh 6:46, Joh 14:9, Joh 20:18 und 1. Joh 4:20.
MT/TR: eingeborene Sohn, NA: eingeborene Gott
Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du?
Wer bist du?: Joh 8:25, Joh 21:12
Ich bin nicht der Christus vgl Lk 3:15
Die Gesandten gehören zu den Pharisäern (Vers 19). Vgl mit den Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren und sprachen, dass Jesus den Beelzebub habe (Mk 3:22).
Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
ich bin nicht der Christus vgl Lk 3:15
Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
Obwohl Johannes der Täufer nicht Elias war, sagt der Herr genau dies über Johannes, Mt 11:14
Prophet: Joh 4:19, Joh 4:44, Joh 6:14, Joh 7:40, Joh 7:52, Joh 9:17
Vgl Lk 20:6 wo das Volk überzeugt war, dass Johannes ein Prophet ist. Vgl auch Mt 21:26
Vgl Mk 6:15
Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? Auf daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben; was sagst du von dir selbst?
Er sprach: Ich bin die "Stimme eines Rufenden in der Wüste: Macht gerade den Weg des Herrn", wie Jesajas, der Prophet, gesagt hat.
Dieses Zitat stammt aus Jes 40:3, vgl Mk 1:3, Lk 3:4
Die Stimme eines Rufenden: vgl die Stimme des Bräutigams (Joh 3,29) und die Stimme des Sohnes Gottes (Joh 5,25).
Und sie waren abgesandt von den Pharisäern.
Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Was taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch der Prophet?
Die Priester und Leviten erkannten offenbar nicht, dass der Prophet (5. Mo 18:15) und der Christus dieselbe Person sind.
Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht, den ihr nicht kennt,
Ich taufe mit Wasser…: in den anderen Evengalien wird erklärt, dass der «Kommende», den sie nicht kennen, mit «Heiligem Geist und Feuer» tauft, Mt 3:11, Mk 1:8, Lk 3:16.
Diese Taufe mit Heiligem Geist wird in diesem Evangelium in Vers 33 erwähnt.
mitten unter euch steht… vgl 5. Mo 18:15 («Einen Propheten aus deiner Mitte … wird Jehova, dein Gott, dir erwecken.
den ihr nicht kennt vgl Vers 31, Joh 7:28, Joh 15:21
der nach mir Kommende, dessen ich nicht würdig bin, ihm den Riemen seiner Sandale zu lösen.
Hier beendet Johannes der Täufer seinen Lauf, vgl Mt 3:11, Apg 13:25.
Dies geschah zu Bethanien, jenseit des Jordan, wo Johannes taufte.
Der Dienst Jesu Christi beginnt in Bethanien und endet(?) (in einem anderen) Bethanien, wohin der Herr sechs Tage vor dem Passah kommt, Joh 12:1
Später wird Johannes in Änon taufen, Joh 3:23
jenseits des Jordan vgl Lk 3:3
TR hat Bethabara, MT und NA Bethanien
Des folgenden Tages sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.
die Sünde der Welt wegnehmen vgl Mt 1:21, Lk 1:77
Beachte: 'sie blieben wenige Tage dort' in Joh 2,12.
Die Sünde ist: nicht an Seinen Namen glauben: Joh 16:9. Die Sünde ist durch einen Menschen in die Welt gekommen: Röm 5:12
Hier sagt Johannes der Täufer siehe das Lamm Gottes, in Offb 5:6 sieht (ein anderer) Johannes ein «Lamm wie geschlachtet».
Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der mir vor ist, denn er war vor mir.
Das Lamm Gottes ist ein Mann. Vgl 1. Tim 2:5
Er war vor mir vgl Vers 15, Joh 8:58
Und ich kannte ihn nicht; aber auf daß er Israel offenbar werden möchte, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser taufend.
ich kannte ihn nicht vgl Vers 26
Offenbaren/Offenbar machen: Mt 11,25.
Und Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm.
Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren: in den anderen Evangelien wird berichtet, dass der Herr selbst den Geist sieht: Mt 3:16, Mk 1:10, Lk 3:22
Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft.
Mit Wasser taufen: zur Busse (Mt 3,11). Siehe Apg 11,16
der mit Heiligem Geist tauft vgl Mk 1:8
ich kannte ihn nicht, Joh 8:19
Und ich habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.
Hier bezeugt der Autor dieses Evangeliums nach der Taufe Jesus, daß dieser der Sohn Gottes ist, in den anderen Evangelien ist es eine Stimme aus dem Himmel, die dies nach seiner Taufe sagt: Mt 3:17, Mk 1:11, Lk 3:22.
Sohn Gottes: Vers 49, Mk 1:1
Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern,
Zwei Jünger von Johannes: Mt 11:2.
und hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes!
Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesu nach.
Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi (was verdolmetscht heißt: Lehrer), wo hältst du dich auf?
Das heisst übersetzt: vgl Vers 42 und Joh 9,7. S.a. Hebr 7,2.
Vgl auch mit Lk 24,27.
Rabbi: Mt 26,25.
Was sucht ihr? vgl Mk 1:37
Wo hältst du dich auf? vgl Mt 2:2, Hl 1:7
Er spricht zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde.
wo er sich aufhielt vgl Vers 14
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren.
Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was verdolmetscht ist: Christus).
das heisst übersetzt: Mt 1,23.
Und er führte ihn zu Jesu. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn Jonas; du wirst Kephas heißen (was verdolmetscht wird: Stein).
Kephas siehe Hi 30:6.
Stein: dasselbe Wort wie für Petrus (Πέτρος), vgl Mt 16:18
Simon, Sohn des Jonas: Mt 16:17.
Des folgenden Tages wollte er aufbrechen nach Galiläa, und er findet Philippus; und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach.
Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus.
Philippus von Bethsaida vgl Joh 12:21.
Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesus, den Sohn des Joseph, den von Nazareth.
Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen vgl Joh 7:52
Sohn Josephs: Joh 6:42.
Nathanael erkennt Ihn in Vers 49 als Sohn Gottes.
Gemäss einer alten Überlieferung handelte es sich bei Nathanael um Bartholomäus.
Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!
Komm und sieh: Joh 11:34. Vgl Offb 6:1-7, Joh 1:39
Jesus sah den Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem kein Trug ist.
Ein Israelit, in welchem kein Trug ist. Vgl mit Jakob, der mit Betrug (in der Septuaginta dasselbe Wort wie hier für «Trug») gekommen ist (1. Mo 27:35) und seinen Namen später zu Israel geändert hat.
Trug δόλος (Strongs 1388), häufig mit «List» übersetzt.
Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.
Unter dem Feigenbaum: 1. Kö 5:5 und Mi 4:4.
Vgl auch Jes 34:4.
Nathanael antwortete und sprach [zu ihm]: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.
Beachte: oft wird mit der Sohn Davids mit dem König Israels assoziert. Hier ist es der Sohn Gottes.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du? Du wirst Größeres als dieses sehen.
Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: [Von nun an] werdet ihr den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf-und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.
Kapitel 2