1. Mose 1
 
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
Bei diesem Vers handelt es sich offenbar um eine Überschrift: der Himmel wird erst am zweiten Tag (Vers 8), die Erde erst am dritten Tag (Vers 10) benannt.
Diese These wird dadurch gestützt, dass Gott «erst» im dritten Vers zum ersten Mal spricht: (Vers 3).
Bereits am Anfang der Bibel werden die Himmel und die Erde erwähnt. Auch im weiteren Verlauf der Bibel stellt sich heraus, dass es ein irdisches Volk gibt: Israel (1. Mo 12,1-3, 1. Mo 24,7, 2. Mo 19,5-6 und ein himmlisches: den Leib Christi (2. Kor 5,1, Eph 1,3, Eph 2,6-7, Kol 1,5).
Das Wort für Himmel ist offenbar im Dual. Ebenso in 1. Mo 2,1 (wo es im Singular übersetzt wird).
Beachte: in Vers 8 nennt Gott die Ausdehnung «Himmel».
Die Himmel haben ein geographisches Ende: Neh 1,9.
Die Himmel haben auch ein zeitliches Ende. Sie vergehen mit «gewaltigem Geräusch» (2. Petr 3:10-12), sie zergehen wie ein Rauch (Jes 51:6) und sie werden zusammengerollt wie ein Buch (Jes 34:4).
Gott will (wann?) die Himmel erschüttern (Jes 13,13).
Es wird aber einen neuen Himmel und eine neue Erde geben (Jes 65:17, Jes 66:22, 2. Petr 3:13).
Der Himmel ist das Werk der Hände Gottes (Ps 102,26, Hebr 1,10).
Die Himmel sind ausgespannt (Jes 44,24) mit der Einsicht Gottes (Jer 51,15)
Die Erde wurde gemäss Ps 102,26 'vorzeiten', gemäss Hebr 1,10 'im Anfang' gegründet.
Die Bibel beginnt mit einem Beth - ב, dem zweiten Buchstaben. Damit wird möglicherweise angedeutet, dass die Schöpfungsgeschichte dualistische Elemente enthält: Himmel-Erde, Dunkelheit-Licht, Mann-Frau, Gut-Böse (etc?)
Der Zahlenwert des ersten Verses der Bibel ist 2701. Er entspricht dem Zahlenwert von 1. Mo 8:14, der das Ende der Flut markiert.
Beachte: 1. Mose beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und endet mit einem Sarg 1. Mo 50:26
Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
wüst (תֹ֥הוּ, Strongs 8418) und leer: vgl Jer 4:23 und Jes 34:11.
Die Erde wurde nicht als eine Öde (תֹ֥הוּ) geschaffen, sondern um bewohnt zu werden Jes 45:18
Siehe auch Lückentheorie.
Und Gott sprach: Es werde Licht! und es wurde Licht.
sprach: beachte, die Sprache (respektive das Wort, Joh 1:1) war bereits da und musste nicht geschaffen werden.
Siehe auch Ps 33:6 und Ps 33:9
Vgl Die sichtbaren Dinge sind aus Unsichtbarem entstanden, und durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind (Hebr 11:3).
es werde Licht: das erste, was der Herr im ersten Schöpfungsbericht erschafft, ist das Licht. Im zweiten Schöpfungsbericht wird am Anfang der «Dunst» erwähnt (der das Licht dämpft), 1. Mo 2:6.
vgl 2. Kor 4:6
Licht werden: vgl Jes 60,1.
Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
daß es gut war. Am zweiten Tag sagt dies Gott nicht, dafür zwei Mal am dritten Tag Vers 10 und Vers 13.
Vgl 1. Mo 2:18.
Im ersten Tag schied Gott das Licht von der Finsternis, im zweiten Tag das Wasser unter der Ausdehnung über der Ausdehnung.
Beachte: Es sind die «zwei grossen Lichter» des vierten Tages, die (unter anderem) Licht und Finsternis scheiden (Verse 16-18).
sah das Licht, dass es gut war: einige Kommentatoren weisen darauf hin, dass sas Verb für sah (וַיַּרְא) eigentlich ein Kausativ ist, und dass die Wendung mit «Gott schuf (durch ansahen) das Licht, weil Er gut ist».
Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen. Tag eins.
Gott benennt:
  • Das Licht: Tag (Vers 5)
  • Die Finsternis: Nacht (Vers 5)
  • Ausdehnung: Himmel (vers 8)
  • das Trockene: Erde (Vers 10)
  • die Sammlung der Wasser: Meer (Vers 10)
Gott gab dem Menschen den Namen «Mensch» an dem Tag, als er sie schuf (1. Mo 5,2).
Jedes lebendige Wesen (Vieh, Vögel des Himmels, alle Tiere des Feldes) liess Gott vom Menschen (אדם) benennen (1. Mo 2,19-20). Der Mensch benannte auch die «Männin» (1. Mo 2,23) und gab ihr den Namen 'Eva' (1. Mo 3,20).
Auch die Flüsse wurden offenbar benannt (1. Mo 2,11-14).
Beachte: Es bedarf keiner Sonne für Morgen und Abend; sie wird erst am 4. Tag erschaffen (Vers 14)
Vgl mit Offb 8:12: offenbar kann ein «Tag scheinen».
Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern!
Bei der Ausdehnung (2. Tag) sah Gott nicht, dass sie gut war. Möglicherweise schützte die Ausdehnung die unreine(?) Welt vor Gott (vgl Hi 25,5).
Ausdehnung (רָקִיעַ, Strongs 7549) kommt noch vor in Ps 19,2, Ps 150,1, Hes 1,22 ff, Hes 10,1, Dan 12,3.
Gemäss Ps 19:2 verkündigt die Ausdehnung das Werk Seiner Hände, der Himmel ist das Werk Seiner Hände (Ps 102,26).
Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und so wurde es.
Wasser über der Ausdehnung: vgl mit den Fenstern des Himmels, die sich öffneten (1. Mo 7,11), Wasser oben am Himmel: Ps 148,4.
Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.
Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene! Und so wurde es.
an einen Ort: אֶל־מָק֣וֹם אֶחָ֔ד, wörtlich «Ort eins», vgl. Tag eins, Vers 5
Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, daß es gut war.
Sammlung der Wasser: derselbe Hebräische Ausdruck auch in 2. Mo 7:19 und 3. Mo 11:36
Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art, in welcher ihr Same sei auf der Erde! Und so wurde es.
Erde und Kraut: vgl Ps 72:16
Die Frucht tragen nach ihrer Art vgl Mt 7:16, Lk 6:43, Jak 3:12
Vgl 1. Mo 2:5.
Vgl auch mit Jes 61:11.
fruchttragend (פְּרִי (Strongs 6529) vgl mit «fruchtbar» (פָּרָה, Strongs 6509) und «Ephrata» (1. Mo 35,16).
Beachte: der Same der Frucht ist in der Frucht.
Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Frucht tragen, in welcher ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war.
Die Erde soll nicht nur Gras und Kraut etc. hervorbringen, sondern auch lebendige Wesen: Vers 24.
Und es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag.
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren;
Lichter vgl Vers 3.
Sie seien zur Bestimmung von Zeiten… vgl Ps 104:19
In diesem Vers werden die Lichter ohne Wav geschrieben (מְאֹרֹת֙), in den folgenden Versen mit Wav (מְאוֹרֹת֙).
Zeichen (אוֹת, Strongs 226) auch in 1. Mo 4,15 (Kain), 1. Mo 9,12 (Zeichen des Bundes), 1. Mo 17,11 (Zeichen des Bundes), 2. Mo 3,12, 2. Mo 4,8 ff 2. Mo 7,3 (Zeichen und Wunder), 2. Mo 8,23 (???), 2. Mo 31,17 und Hes 20,12 (Sabbat), Jer 10,2 (Zeichen des Himmels) usw.
Beachte: Gott ist Sonne. Ps 84:12
und sie seien zu Lichtern an der Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten! Und so wurde es.
Die Erde beleuchten: vgl «Ich bin das Licht der Welt» in Joh 8,12.
Vgl das kleine Licht (Vers 16) mit dem «Ihr seid das Licht der Welt» in Mt 5,14.
Beachte: nachdem Gott sprach «es sollen Lichter...» (Vers 14), geschah es so (hier), aber es heisst auch «Gott machte die zwei Lichter» (Vers 16).
Und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht, und die Sterne.
Beachte: erste Erwähnung von 'Sonne' in 1. Mo 15,12.
Der Mond wird aufhören: Offb 21,23.
Der Mond wird ewig bestehen: Ps 89,38.
Man wird Gott fürchten, solange die Sonne und der Mond besteht: Ps 72,5 (Vgl auch Ps 72,7)
Vgl auch Ps 136,7-8
Sonne, Mond und Sterne sind allen Völkern zugeteilt worden: 5. Mo 4,19.
Und Gott setzte sie an die Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten,
und um zu herrschen am Tag und in der Nacht und das Licht von der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, daß es gut war.
Scheidung von Licht und Finsternis: 1. Mo 1,4.
Und es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag.
Und Gott sprach: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Wesen, und Gevögel fliege über der Erde angesichts der Ausdehnung des Himmels!
Beachte: am fünften Tag gibt es kein «Und es geschah so».
Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Wesen … vgl Ps 104:25
Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und jedes sich regende, lebendige Wesen, wovon die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alles geflügelte Gevögel nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.
Seeungeheuer (תַּנִּין, Strongs 8577): dasselbe Wort wie für «Schlange» in 2. Mo 7:9 und «Drache» in 5. Mo 32:33, Jes 51:9 und Neh 2:13.
Das Wort wird in Sch2K mit «Meerestiere» überesetzt.
Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Wasser in den Meeren, und das Gevögel mehre sich auf der Erde!
Und es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag.
Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen nach ihrer Art: Vieh und Gewürm und Getier der Erde nach seiner Art! Und so wurde es.
Vieh (בְּהֵמָ֥ה, Strongs 929), vgl Behemoth (בְ֭הֵמוֹת) in Hi 40:15.
Die Erde bringe hervor: Vers 12.
Und Gott machte das Getier der Erde nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und alles, was sich auf dem Erdboden regt, nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!
Mensch: אדם, Mann: זכר, Frau: נקבה. Vgl אדמה für Erdboden in Vers 25. אדם wurde aus Staub aus אדמה gebildet (1. Mo 2,7).
Vgl auch mit 'Mann' (1. Mo 2,23).
Vgl auch 1. Mo 3,17.
Menschen im Bild Gottes, uns ähnlich vgl 1. Mo 5:1.
«ihr werdet sein wie Gott» 1. Mo 3:5
Beachte, dass auch Adam seinen Sohn «in seinem Gleichni, nach seinem Bild zeugt», 1. Mo 5:3.
Vgl auch mit den geschnitzten Bildern «im Bildnis der Menschen» Jes 44:13.
S.a. 1. Kor 11:7, Röm 8:29
1. Mo 9:6
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie.
Gott schuf den Menschen in seinem Bild. Vgl mit dem Sohn Gottes, der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, Kol 1:15.
S.a. Ps 135:18, wo die Götter den Menschen gleich sind, die sie geschaffen haben.
Die Erschaffung des Menschen scheint stark mit der Zahl 27 zusammenzuhängen.
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!
Vgl. mit Abraham: Gott machte ihn fruchtbar (1. Mo 17:6) und gab ihm ein Land (1. Mo 17:8), wohl um gleichsam darüber zu herrschen..
Vor dem Sündenfall: 'Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben! Und es geschah so. '
Nach dem Sündenfall/der Flut (1. Mo 9,1-4): 'Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt die Erde! Furcht und Schrecken vor euch soll über alle Tiere der Erde kommen und über alle Vögel des Himmels, über alles, was sich regt auf dem Erdboden, und über alle Fische im Meer; in eure Hand sind sie gegeben! Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben. Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist!'
Beachte: Die Menschen hatten den Auftrag, die Erde zu füllen, in 1. Mo 6,11 war dann aber die Erde mit Frevel gefüllt.
Vgl aber auch mit dem neuen Auftrag an Noah in 1. Mo 9,1.
Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein;
Beachte: in der 7. Plage wird das Kraut vom Hagel zerstört (1. Mo 9:22), in der 8. Plage wird das übriggelassene Kraut und die Früchte von den Heuschrecken gegessen (2. Mo 10:15).
und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.
Hier wird das grüne Kraut den Tieren zur Nahrung gegeben, ab 1. Mo 9:3 auch den Menschen.
Vgl Speise für Vögel und Tiere
Und so wurde es. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.
Gott sah alles, was er gemacht hatte: Vgl 2. Mo 39:43, wo Mose das ganze Werk betrachtet. Im nächsten Vers (1. Mo 2:1) wird von der Vollendung des Himmels und der Erde gesprochen. Gleicherweise wird auch bei bei Mose von vom «Vollenden des Aufrichtens der Wohnung» gesprochen (4. Mo 7:1).
Die letzten zwei Wörter dieses Kapitels sind: יֹום הַשִּׁשִּֽׁי. Die ersten zwei Wörter des nächsten Kapitels sind: וַיְכֻלּוּ הַשָּׁמַיִם. Nimmt man von diesen vier Wörtern jeweils den ersten Buchstaben, erhält man יהוה, das Tetragrammaton.
Kapitel 2