Lukas 6
 
Und es geschah am zweit-ersten Sabbat, daß er durch die Saaten ging, und seine Jünger die Ähren abpflückten und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben.
Bruce Alan Killian argumentiert, dass sich der Ausdruck «zweit-erster Sabbat» auf den ersten Sabbat nach dem Passah im zweiten Monat, das von denen gefeiert wurde, die das Passah des ersten Monats wegen Unreinheit nicht feiern konnten (4. Mo 9:10-11, 2. Chr 30:2, 2. Chr 30:15) bezieht, weil nur die Sabbate nach dem Passah bis zum Wochenfest gezählt wurden (3. Mo 23:15-21).
Vgl «nächster Sabbat» in Apg 13:44, wo sich Paulus und Barnabas zu den Heiden wenden.
Einige der Pharisäer aber sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was nicht erlaubt ist, am Sabbat zu tun?
Offenbar verbietet das Gesetz dies gar nicht. Möglicherweise suchten die Pharisäer, wie in Vers 7, eine Beschuldigung gegen den Herrn.
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr auch dieses nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote nahm und aß, und auch denen gab, die bei ihm waren, welche niemand essen darf, als nur die Priester allein?
Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist Herr auch des Sabbats.
Es geschah aber auch an einem anderen Sabbat, daß er in die Synagoge ging und lehrte; und es war dort ein Mensch, dessen rechte Hand verdorrt war.
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber lauerten darauf, ob er am Sabbat heilen würde, auf daß sie eine Beschuldigung gegen ihn fänden.
Auflauern: παρατηρέω (Strongs 3906) auch in Lk 14,1 (als 'beobachten' übersetzt) und in Lk 20,20.
Vgl auch Mk 3,2.
In Apg 9,24 mit 'bewachen' in Gal 4,10 mit 'beachten' übersetzt.
Er aber wußte ihre Überlegungen und sprach zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf und stelle dich in die Mitte. Er aber stand auf und stellte sich hin.
Er aber wußte ihre Überlegungen Lk 5:22, Lk 9:47
Jesus sprach nun zu ihnen: Ich will euch fragen, ob es erlaubt ist, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu verderben.
Vgl Lk 14:3
Und nachdem er sie alle umher angeblickt hatte, sprach er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Und er tat [also]; und seine Hand wurde wiederhergestellt, wie die andere.
In Mk 3:5 steht zusätzlich, dass Er sie «mit Zorn, betrübt über die Verstockung ihres Herzens» angeblickt hat.
Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt und besprachen sich untereinander, was sie Jesu tun sollten.
In Mk 3:6 steht zusätzlich, dass die Pharisäer mit den Herodianern Rat gegen Ihn hielten, wie sie Ihn umbrächten.
Und es geschah in diesen Tagen, daß er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott.
Jesus auf Berg, um zu betenMk 6:46.
Vgl Lk 5:16, wo Er sich in die Wüsteneien zurückzog, um zu beten.
Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte:
Erwählung der 12 Jünger Mt 10:2, Mk 3:13. Vgl mit Erwählung Israels 5. Mo 4:37
Möglicherweise bestimmt der Herr die Apostel, um Sein Werk fortzuführen, da Er nun weiss, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer sich überlegten, was sie Ihm tun sollten (Vers 11).
Hier erstes Vorkommen von Apostel in Lukas. Vgl Mt 10:2.
Einer von den Zwölfen ist ein Teufel: Joh 6:70
Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes, und Philippus und Bartholomäus,
und Matthäus und Thomas, und Jakobus, Alphäus' Sohn, und Simon, genannt der Eiferer,
Beinamen/Übernamen im Neuen Testament: Mt 10,3.
Simon, Eiferer genannt vgl Apg 1:13.
und Judas, Jakobus' Bruder, und Judas Iskariot, der auch sein Verräter wurde.
Nicht nur Judas war ein Verräter, sondern auch fast das ganze Volk, Apg 7:52
Judas, Jakobus' Bruder Apg 1:13
Und als er mit ihnen herabgestiegen war, stand er auf einem ebenen Platz, und eine Menge seiner Jünger und eine große Menge des Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der Seeküste von Tyrus und Sidon, welche kamen, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden;
Ebener Platz vgl Lk 3:5
vgl Lk 5:17
und die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.
Und er hob seine Augen auf zu seinen Jüngern und sprach: Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes.
Vier Glückselig (Verse 20-23) werden von vier entsprechenden wehe euch gefolgt (Vers 24)
Glückselig ihr Armen Mt 5:3
Glückselig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Glückselig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
Glückselig, die ihr jetzt hungert Mt 5:6
Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werden, und wenn sie euch absondern und schmähen und euren Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen;
Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werden: Absonderung
freut euch an diesem Tag und hüpft, denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel; denn desgleichen taten ihre Väter den Propheten.
freut euch vgl Lk 10:20, Apg 5:41
Aber wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin.
Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen.
Trauern und weinen Mk 16:10, Jak 4:9
Wehe, wenn alle Menschen wohl von euch reden; denn desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten.
Aber euch sage ich, die ihr hört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen.
Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den anderen dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre auch den Leibrock nicht.
Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück.
Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise.
Und wenn ihr liebt, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben.
Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe.
Und wenn ihr denen leiht, von welchen ihr wieder zu empfangen hofft, was für Dank ist es euch? [Denn] auch die Sünder leihen Sündern, auf daß sie das gleiche wieder empfangen.
Doch liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas wieder zu hoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden.
Gebt, und es wird euch gegeben werden, ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes Maß werden sie in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit welchem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.
mit welchem Maß ihr messt… Mt 7:2, Mk 4:24
Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen?
Ein Jünger ist nicht über den Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer.
Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber, der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du nicht wahr?
Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge ist, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der in deines Bruders Auge ist.
Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt;
denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man nicht Feigen, noch liest man von einem Dornbusch Trauben.
noch liest man von einem Dornbusch Trauben: Joh 15:4-5
sammelt man und liest man: im Griechischen eigentlich: «sie sammeln» und «sie lesen». Gemäss Vorwort von Elberfelder 1865, Seite XIII) ein Idiom, das Markus «nicht selten» verwendet.
Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.
aus der Fülle des Herzens redet der Mund vgl Jak 3:5ff
Was heißt ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?
Herr, Herr: Mt 7,21.
Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut, ich will euch zeigen, wem er gleich ist.
Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und das Fundament auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war.
Fundament legen vgl Lk 14:29, 1. Kor 3:10-12, Eph 2:20
Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute, ohne das Fundament zu legen; und der Strom brandete gegen dasselbe, und es stürzte sofort ein, und der Zusammenbruch dieses Hauses war gewaltig.
Kapitel 5 Kapitel 7