1. Mose 3
 
Und die Schlange war listiger als alles Getier des Feldes, das Gott, Jehova gemacht hatte; und sie sprach zur Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr sollt nicht essen von jedem Baum des Gartens?
Die Tiere des Feldes (also auch die Schlange) sind aus dem Erdboden gebildet (1. Mo 2,19). Adam wurde auch aus (dem Staub) der Erde gebildet (1. Mo 2,7).
Vgl עָר֔וּם («listiger», Strongs 6175) mit עֲרוּמִּ֔ים («nackt» (pl.), Strongs 6174) mit im vorangehenden Vers (1. Mo 2:25). Die Schlange hat kein Fell und ist darum in einem gewissen Sinn nackt, den nackten Menschen wurde ein Fell gegeben, um ihre Nacktheit zu bedecken (Vers 21).
Und die Frau sprach zu der Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens essen wir;
aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt, davon sollt ihr nicht essen und sie nicht anrühren, auf daß ihr nicht sterbt.
Beachte: in der Mitte des Gartens war der «Baum des Lebens», über den es kein Gebot gab: 1. Mo 2,9. Die Frau hat also offenbar die beiden Bäume verwechselt.
Und die Schlange sprach zur Frau: Mit nichten werdet ihr sterben!
Sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.
Hier werden die Augen aufgetan werden, nachdem die Menschen die verbotene Frucht, von der Schlagen angeboten, essen. Als die Jünger das erlaubte, vom Herrn angebotene Brot, assen, wurden ihre Augen ebenfalls aufgetan, vgl Lk 24:31. Nachdem die Augen wurden erkannten die Jünger den Herrn; Adam und Eva aber, dass sie nackt waren.
Ihr werdet sein wie Gott vgl «Gott ähnlich sein» (1. Mo 1:26); «wir ihm gleich sein werden» (1. Joh 3:2)
Salomo bittet darum, «gut und böse unterscheiden zu können» (1. Kö 3:9).
Yuval Noah Harari: “History began when humans invented gods, and will end when humans become gods”
Und die Frau sah, daß der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust für die Augen und daß der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann mit ihr, und er aß.
Beachte: Der Baum ist bereits hier eine Lust für die Augen, aber die Augen werden erst im nächsten Vers aufgetan.
Vgl Lust (תַּאֲוָה, Strongs 8378) und begehrenswert (חָמַד, Strongs 2530) mit «gelüstete» (auch Strongs 2530) in Jos 7:21.
… dass der Baum gut zur Speise und ein Lust für die Augen wäre …: vgl 1. Mo 2:9, wo allerlei Bäume »lieblich anzusehen« und »gut zur Speise« sind.
Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, daß sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen.
Beachte, die Blätter des Feigenbaums können die Schuld nicht bedecken. Die Blätter des Baumes des Lebens sind zur Heilung der Nationen, Offb 22:2
Und sie hörten die Stimme Gottes Jehovas, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes Jehovas mitten unter die Bäume des Gartens.
Hier versteckt sich der Mensch vor dem Angesicht Gottes, der zu diesem Zeitpunkt nicht zornig sondern gnädig ist; in Offb 6:16ff wollen die «Könige…, jeder Knecht und Freie» wieder verbergen, dort aber vor dem Zorn des Lammes.
Vgl 1. Mo 4:14
Angesicht Gottes Jehovas (מִפְּנֵי֙ יְהוָ֣ה אֱלֹהִ֔ים, Strongs 6440 3068 430), vgl Pniel in 1. Mo 33,10.
Kühle des Tages: לְרוּחַ הַיֹּום, wörtlich: Geist oder Wind des Tages.
Hier verstecken sich Adam und Eva vor Jehova bei der Kühle des Tages unter die Bäume; als Er Abraham bei den Terebinthen Mamres erschien, lief Abraham Ihm entgegen, 1. Mo 18:1-2
Und Jehova Gott rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?
Die erste Frage (von Gott, vgl mit der Frage der Schlange in Vers 1) im Alten Testament: Wo bist du. Im Neuen Testament ist die erste Frage: Wo ist der König der Juden, der geboren werden soll? (Mt 2:2)
Wo bist du vgl 1. Mo 4:9
Wo bist du (אַיֶּֽכָּה) hat die gleichen Konsonanten wie «wie» in Kla 1:1.
Und er sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich.
Beachte: Adam antwortet nicht, wo er ist.
ich fürchtete mich … und versteckte mich vgl mit Mose, als er den brennenden Dornbusch sah, 2. Mo 3:6
Und er sprach: Wer hat dir kundgetan, daß du nackt bist? Hast du gegessen vom Baum, von dem ich dir geboten habe, nicht davon zu essen?
Die Erkenntnis der Nacktheit kam nicht dadurch, dass es jemand gesagt hätte, sondern weil sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen hatten (Vers 7).
Und der Mensch sprach: Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir vom Baum, und ich aß.
Beachte: der Mann wusste offensichtlich, dass er nicht hätte davon essen sollen; er argumentiert nicht mit Jehova. Ebenso wusste die Frau, dass sie verführt worden ist (Vers 13).
Und Jehova Gott sprach zur Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, und ich aß.
Und Jehova Gott sprach zu der Schlange: Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
Bauch (גָּחוֹן, Strongs 1512) kommt nur noch in 3. Mo 11,42 vor (wo das Wav vergrössert ist).
Schlange, die Staub fressen soll Jes 65:25
Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.
er wird dir den Kopf zermalmen: vgl Offb 13:3.
Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.
Das Verlangen der Frau ist auf den Mann gerichtet, aber er soll über sie herrschen. Vgl 1. Mo 4:7: das Verlangen der Sünde ist auf Kain gerichtet, aber er soll über sie herrschen.
S. a. Hl 7:11 («nach mir ist sein Verlangen», wo das gleiche hebr. Wort zum dritten und letzten Mal steht.)
Über die Mühsal wird Noah trösten, 1. Mo 5:29.
Schwangerschaft mit Schmerzen: vgl Offb 12:2.
Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast vom Baum, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens;
verfluchter Erdboden: Noah wird trösten über die vom verfluchten Erdboden herrührende Mühe (1. Mo 5,29), nachdem Noah den Altar gebaut hatte, wird Jehova den Erdboden nicht mehr verfluchen (1. Mo 8,21).
Siehe auch 1. Mo 27,27 (wo Isaak sagt, dass Jehova das Feld gesegnet hat).
Vom Erdboden ernähren vgl 1. Mo 2,16.
Beachte: durch die (erste) Nennung des Namens «Adam» wird wohl daran erinnert, das er vom Boden genommen ist. («Erde» in 1. Mo 2,7).
Simon von Kyrene: Lk 23,26.
Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut des Feldes essen.
Land, das Dornen und Disteln trägt vgl Hebr 6:8, Hos 10:8
Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!
Zu Staub zurückkehren vgl Pred 3:20, Pred 12:7, Hi 10:9
Vgl das Brot, das im Schweiß des Angesichts gegessen wird mit dem Brot aus dem Himmel, Joh 6:41
Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, denn sie war die Mutter aller Lebendigen.
Adam nannte seine Frau die Mutter aller Lebendigen, weil er Gott glaubte, dass der Samen der Frau dem Samen der Schlange den Kopf zertreten würde (Vers 15).
Eva חַוָּה (Strongs 2332, 2x)Lebenddige חַי (Strongs 2416)
Und Jehova Gott machte Adam und seiner Frau Leibröcke von Fell und bekleidete sie.
«Leibröcke» כֻּתֹּנֶת (Strongs 3801), hier dessen erstes Vorkommen.
Und Jehova Gott sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unser einer, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und nehme auch vom Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
der Mensch ist geworden wie unser einer vgl 1. Mo 11:6: »nun wird ihnen nichts verwehrt werden, was sie zu tun ersinnen.«
Beachte: hier wird der Zugang zum Baum des Lebens verwehrt (als Folge weil Adam der Stimme seiner Frau gehorcht hat (Vers 17)), in Offb 22,14 werden diejenigen «glückselig» genannt, die Seine Gebote halten und Anrecht am Baum des Lebens haben.
Wir sollen nicht erkennen, was Gut und was Böse ist, aber wir sollen zur «Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters, und des Christus» kommen (Kol 2,2)
Und Jehova Gott schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, um den Erdboden zu bebauen, davon er genommen war;
und er trieb den Menschen aus und ließ lagern gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewahren.
Schwert: 3. Mo 26:33
ließ lagern: evtl auch möglich, mit «ließ wohnen» zu übersetzen?
Flamme des kreisenden Schwertes (לַ֤הַט הַחֶ֨רֶב֙ הַמִּתְהַפֶּ֔כֶת, Strongs 3858, 2719, 2015): vgl Nah 3:3
Beachte: vor dem Sündenfall sollte Adam den Garten bewahren: 1. Mo 2:15.
Siehe auch 1. Mo 2:8.
Kapitel 2 Kapitel 4