Markus 14
 
Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das Fest der ungesäuerten [Brote]. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen und töteten; denn sie sagten:
Nicht am Fest, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes entstehe.
Und als er in Bethanien war, in dem Haus Simons, des Aussätzigen, kam, während er zu Tische lag, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit Salbe von echter, kostbarer Narde hatte; und sie zerbrach das Fläschchen und goß es auf sein Haupt.
Salbungen Jesu, vgl Mt 26,6.
Es waren aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist dieser Verlust der Salbe geschehen?
Etliche reut das Salböl: vgl Joh 12:5.
Mt 26:8
Denn diese Salbe hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden können. Und sie zürnten mit ihr.
dreihundert Denare Joh 12:5, Vers 11
Jesus aber sprach: Lasst sie; was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan;
denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber habt ihr nicht allezeit.
Sie hat getan, was sie vermochte; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.
gesalbt: μυρίζω (Strongs 3462, 1x). Vgl mit Lk 4,18 und Strongs 3464 in Mt 26,7.
Und wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt vgl Mk 16:15.
zu ihrem Gedächtnis vgl Lk 22:19
Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, auf daß er ihn denselben überlieferte.
Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit überliefern könnte.
zu gelegener Zeit: Mt 26:16.
Versprachen ihm Geld zu geben: schon wieder geht es um Geld, vgl Vers 5
Und am ersten Tag der ungesäuerten [Brote], da man das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, auf daß du das Passah essest?
Tag der Ungesäuerten Mt 26:17, Lk 22:7
Wo willst du: vgl Mt 26:17.
Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folgt ihm.
Diese beiden Jünger sind Petrus und Johannes: Lk 22:8. Vgl Mt 26:18
Geht in die Stadt vgl Mk 11:2
Zwei Jünger senden Mk 6:7, Mt 11:2
Und wo irgend er hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen mag?
Das Wort für Gastzimmer (κατάλυμα) ist dasselbe wie für Herberge (wo Jesus geboren wurde) in Lk 2:7. Ebenso in Lk 22:11.
Und derselbe wird euch einen großen Obersaal zeigen, mit Polstern belegt und fertig; dort bereitet für uns.
Und seine Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.
Am Abend des Tages wo man das Passahlamm schlachtet (Vers 12) lebt Jesus noch. Wie kann also das Passahlamm eine Vorschattung sein?
Und während sie zu Tische lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir isst.
Sie aber fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? und ein anderer: Doch nicht ich?
Vgl mit Hochmut von Petrus in Vers 29
In NA fehlt «und ein anderer: Doch nicht ich?».
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach und gab es ihnen und sprach: nehmt; dieses ist mein Leib.
Einsetzung des Mahles: Mt 26:26.
Und er nahm [den] Kelch, dankte und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus.
Kelch: Mt 26:27, Lk 22:20
Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird.
In NA fehlt neuen in Blut des Bundes, ebenso in Mt 26:28
Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken werde bis an jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reich Gottes.
werde nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken… vgl Mk 15:23
Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Ölberg.
Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern, denn es steht geschrieben: "Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden".
Vgl Sach 13:7
Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa.
hingehen nach Galiläa: Mk 16:7
Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, ich aber nicht.
Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst.
ehe der Hahn zweimal kräht Vers 68, Vers 72
Er aber sprach über die Maßen [mehr]: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Desgleichen aber sprachen auch alle.
Und sie kommen an einen Ort, mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: setzt euch hier, bis ich gebetet habe.
Gethsemane: Mt 26:36.
An den Ort gekommen Lk 22:40
Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und beängstigt zu werden.
Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod; bleibt hier und wacht.
Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüber gehe.
Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir weg; doch nicht was ich will, sondern was du willst!
Beachte das vertraute Abba kurz vor Seinem Tod.
Vgl Abba Vater mit Röm 8,15 und Gal 4,6
Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?
findet sie schlafend Mk 13:36
Simon war hier kein Petrus.
Wacht und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
wacht und betet: Mk 13:33, Mt 26:41
Und er ging wiederum hin, betete und sprach dasselbe Wort.
Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.
Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus. Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.
ruht aus vgl Mk 6:31
Steht auf, laßt uns gehen; siehe, der mich überliefert, ist nahe gekommen.
Und alsbald, während er noch redete, kommt Judas, einer der Zwölfe, herzu, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.
Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen irgend ich küssen werde, der ist's; ihn greift und führt ihn sicher fort.
Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und spricht: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn sehr.
und küsste ihn sehr: Mt 26:49
Rabbi, Rabbi: Mt 26:25.
Verdoppelung des Namens, siehe 1. Mo 22:11.
Vgl auch Mt 26:25.
Sie aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn.
Einer aber von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
Abgehauenes Ohrläppchen: Mt 26:51, 2. Mo 29:20
Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?
Täglich war ich bei euch, im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen; aber auf daß die Schriften erfüllt würden.
im Tempel lehrend: vgl Mt 26:55, Mk 12:35, Lk 2:46
auf dass die Schriften erfüllt wurden vgl Mk 15:28
Und es verließen ihn alle und flohen.
Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der eine feine Leinwand um den bloßen Leib geworfen hatte; und [die Jünglinge] greifen ihn.
feine Leinwand Mk 15:46
Er aber ließ die feine Leinwand fahren und floh nackt von ihnen.
Und sie führten Jesus hinweg zu dem Hohenpriester; und alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich zu ihm.
Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.
Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten Zeugnis gegen Jesus, um ihn zum Tod zu bringen; und sie fanden keines.
Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.
Und etliche standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen:
Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
Ein Tempel, der nicht mit Händen gemacht ist: vgl mit dem Haus (2. Kor 5:1) und dem vollkommneren Zelt (Hebr 9:11), die nicht mit Händen gemacht sind.
Der Satzteil der mit Händen gemacht ist wird in Joh 2:19-21, Mt 26:61 und Mt 27:40 nicht erwähnt.
Und auch also war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?
Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?
Beachte: der Hohepriester, als Vertreter der Religionen, fragt, ob Er der Christus ist; Pilatus, als Vertreter der staatlichen Gewalt, möchte wissen, ob er der König der Juden ist (Mk 15:2).
Beide können mit der Antwort nicht leben.
Vgl Bist du der Christus auch mit Lk 22:67, Lk 23:39, Joh 10:24.
Vgl «Bist du der König der Juden» mit Mt 27:11
Jesus aber sprach: Ich bin's! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels.
Ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen… vgl Lk 13:35
Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider und spricht: Was bedürfen wir noch Zeugen?
Ihr habt die Lästerung gehört; was dünkt euch? Sie aber verurteilten ihn, daß er des Todes schuldig sei.
Lästerung: βλασφημία
Und etliche fingen an, ihn anzuspeien, und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener gaben ihm Backenstreiche.
Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters,
und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickt sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.
Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn krähte.
Und als die Magd ihn sah, fing sie wiederum an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen. Er aber leugnete wiederum.
Und kurz nachher sagten wiederum die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.
Denn du bist auch ein Galiläer: offenbar erkannten sie ihn an der Sprache, Mt 26:73
Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet.
Und zum zweiten Mal krähte der Hahn. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und als er daran dachte*, weinte er.
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