Johannes 19
 
Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
geißeln vgl Hebr 12:6
Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um;
und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! und sie gaben ihm Backenstreiche.
Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, auf daß ihr wisst, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde.
Jesus nun ging hinaus, die Dornenkrone und das Purpurkleid tragend. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!
Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.
Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach [unserem] Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.
Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr;
und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesu: Wo bist du her? Jesus aber gab ihm keine Antwort.
woher gekommen: Joh 7,27.
Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Gewalt habe, dich loszugeben, und Gewalt habe, dich zu kreuzigen?
Richterstuhl: Mt 27,19.
Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Gewalt gegen mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde.
wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre vgl Joh 3:27
Von da an suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrieen und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, spricht gegen den Kaiser.
Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha.
Es war aber Rüsttag des Passahs; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König!
Sie aber schrieen: Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als nur den Kaiser.
Beachte, erst wollten sie einen König (1. Sam 8,5), jetzt, wo sie ihren richtigen König hätten, haben sie plötzlich keinen mehr. Vgl auch mit Ri 17,6.
Dann nun überlieferte er ihn denselben, auf daß er gekreuzigt würde. Sie aber nahmen Jesus hin und führten ihn fort.
Und sein Kreuz tragend, ging er hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt,
wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte.
Pilatus schrieb aber auch eine Überschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.
Diese Überschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch und lateinisch.
Überschrift in drei Sprachen: vgl Lk 23:38
Die Hohenpriester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt hat: Ich bin König der Juden.
Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
Die Kriegsknechte nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider (und machten vier Teile, einem jeden Kriegsknecht einen Teil) und den Leibrock. Der Leibrock aber war ohne Naht, von oben an durchweg gewebt.
Da sprachen sie zueinander: Laßt uns ihn nicht zerreißen, sondern um ihn losen, wessen er sein soll; auf daß die Schrift erfüllt würde, welche spricht: "Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen". Die Kriegsknechte nun haben dies getan.
Es standen aber beim Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau von Klopas, und Maria Magdalene.
Das sind insgesamt drei Marias.
Klopas: Lk 24:18.
Die Schwester seiner Mutter war möglicherweise Salome, Mk 15:40.
Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, welchen er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Vgl Apg 1,14, wo Maria (wieder) die 'Mutter Jesu' genannt wird.
Vgl auch Apg 12,12.
Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.
Danach, da Jesus wußte, daß alles schon vollbracht war, spricht er, auf daß die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!
Mich dürstet Joh 4:13, Joh 6:35, Joh 7:37.
Vgl Mt 4:2, Mt 21:18
da Jesus wußte vgl Joh 13:1.
Es stand nun dort ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und brachten ihn an seinen Mund.
Vgl Ps 69,22.
Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
es ist vollbracht vgl Joh 4:34, Joh 17:4, Lk 12:50
Als nun Jesus den Essig genommen hatte vgl mit dem Myrrhenwein, den Er nicht genommen hat, Mk 15:23
Nachdem der Herr sein Werk vollbracht hatte, neigte Er sein Haupt. Während Seines Dienstes auf der Erde hatte er nicht, wohin er das Haupt neigen konnte, Mt 8:20
Die Juden nun baten Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben, weil es Rüsttag war (denn der Tag jenes Sabbats war groß), daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden möchten.
Da kamen die Kriegsknechte und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war.
Als sie aber zu Jesu kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht,
…brachen sie ihm die Beine nicht vgl 2. Mo 12:46, Ps 34:21
sondern einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus.
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig; und er weiß, daß er sagt, was wahr ist, auf daß auch ihr glaubt.
damit ihr glaubt: Joh 6,35.
Denn dies geschah, auf daß die Schrift erfüllt würde: "Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden".
Kein Bein zerbrochen vgl 2. Mo 12:46, 4. Mo 9:12, Ps 34:21
Und wiederum sagt eine andere Schrift: "Sie werden den anschauen, welchen sie durchstochen haben".
Nach diesem aber bat Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, aber aus Furcht vor den Juden ein verborgener, den Pilatus, daß er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam nun und nahm den Leib Jesu ab.
Obwohl Joseph von Arimathia aus Furcht vor den Juden ein verborgener Jünger war, ging er doch kühn zu Pilatus, Mk 15:43
Furcht vor den Juden Joh 7:13, Joh 20:18
den Leib Jesu abnehmen vgl 5. Mo 21:22-23
Danach: oder «nach diesem» (Μετὰ ταῦτα)
Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, bei hundert Pfund.
eine Mischung aus Myrrhe und Aloe vgl mit den Spezereien der Frauen: Mk 16:1, Lk 23:56, Lk 24:1ff
Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in leinene Tücher mit den Spezereien, wie es bei den Juden Sitte ist, zum Begräbnis zuzubereiten.
Salbungen Jesu: vgl Mt 26,6.
Wie es bei den Juden Sitte ist oder «nach der jüdischen Gewohnheit» (καθὼς ἔθος ἐστὶν τοῖς Ἰουδαίοις ἐνταφιάζειν)
Es war aber am Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten, und im Garten eine neue Gruft, in welche noch nie jemand gelegt worden war.
Dorthin nun, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war, legten sie Jesus.
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