Apostelgeschichte 8
 
Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein. Es entstand aber an jenem Tag eine große Verfolgung gegen die Versammlung, die in Jerusalem war; und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel.
Die Zerstreuten werden bis nach nach Phönizien und Zypern und Antiochia ziehen (Apg 11,19), vgl auch Vers 4.
Obwohl die Apostelgeschichte hier von der 'Gemeinde in Jerusalem' schreibt, schreibt Paulus in 1. Kor 15,9 und Gal 1,13, dass er die Gemeinde Gottes verfolgt hat.
Vgl auch Apg 20,28.
Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus und stellten eine große Klage über ihn an.
Saulus aber verwüstete die Versammlung, indem er der Reihe nach in die Häuser ging; und er schleppte sowohl Männer als Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis.
Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das Wort.
Sie zerstreuen sich bis Phönizien, Zypern und Antiochia, und redeten das Wort nur zu den Juden (Apg 11,19). Möglicherweise kammen sie auch bis nach Damaskus; zumindest fürchtete Paulus, dass es dort 'Anhänger des Weges' geben könnte (Apg 9,2). Auch wird es in Apg 9,10 einen Jünger (Ananias) geben.
Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus.
Philippus ist wohl jener aus Apg 6:5 und nicht einer der Apostel (Apg 1:13), da die Apostel nicht zerstreut wurden (Apg 8:1). Vgl auch Apg 8,14/17/40.
Und die Volksmengen achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat.
Beachte: Philippus tut hier nur Zeichen, keine Wunder. In Vers 13 geschehen dann aber grosse Wunder.
Möglicherweise ist das Ausfahren unreiner Geister und das Heilen von Gelähmten ein Zeichen (und nicht ein Wunder)?
Elbefelder: 'indem sie zuhörten'
Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt.
Und es war eine große Freude in jener Stadt.
Ein gewisser Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher in der Stadt, der Zauberei trieb und das Volk von Samaria außer sich brachte, indem er von sich selbst sagte, daß er etwas Großes sei;
Simon, der Zauberer: seine Zauberei wird mit der Kraft Gottes verwechselt, und viele hingen ihm an, weil er die Leute mit seinen Zauberein in seinen Bann gezogen hatte.
welchem alle, vom Kleinen bis zum Großen, anhingen, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die große nennt.
Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer sich gebracht hatte.
Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen.
Aber auch Simon selbst glaubte, und als er getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen und großen Wunder sah, welche geschahen, geriet er außer sich.
Offenbar glabtue Simon erst und sah erst danach die Zeichen und Wunder. Zeichen und Wunder sind sonst gegeben, damit man durch sie glaubt Joh 4:48
vgl Zeichen und Wunder in der Apostelgeschichte
Als aber die Apostel, welche in Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen;
Samaria hat das Wort angenommen: Apg 1,8.
welche, als sie hinabgekommen waren, für die beteten, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten;
denn er war noch nicht auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus.
Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
Als aber Simon sah, daß durch das Auflegen der Hände der Apostel der [Heilige] Geist gegeben wurde,
bot er ihnen Geld an und sagte: Gebt auch mir diese Gewalt, auf daß, wem irgend ich die Hände auflege, er den Heiligen Geist empfange.
Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, weil du gemeint hast, daß die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei!
Simon (Petrus) spricht zu Simon (dem Zauberer). Vgl mit Simon, einem Gerber (Apg 9,43, Apg 10,5).
Du hast weder Teil noch Los an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.
Tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde;
Busse tun: Apg 2,38
denn ich sehe, daß du in Galle der Bitterkeit und in Banden der Ungerechtigkeit bist.
Simon aber antwortete und sprach: Bittet ihr für mich den Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt.
Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten das Evangelium vielen Dörfern der Samariter.
Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; derselbe ist öde.
Und er stand auf und ging hin. Und siehe ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der Kandace, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz gesetzt war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten;
Beachte: Kämmerer ist im Griechischen εὐνοῦχος (wovon das Wort Eunuch abstammt), welches in Mt 19:12 mit «Verschnittener» übersetzt wird. Falls mit diesem Wort auch tatsächlich ein Verschnittener gemeint ist, konnte er nicht in den Tempel um anzubeten (oder möglicherwese belehrt zu werden).
Beachte auch: in den Versen 32-33 liest dieser Mann Jesaja 53 und bereits in Jes 56:3 wird gesagt: «der Verschnittene sage nicht: Siehe ich bin ein dürrer Baum».
und er war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an.
Beachte: hier spricht der Geist, in Vers 39 wird Philippus vom Geist des Herrn entrückt.
Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du auch, was du liest?
Er aber sprach: Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat den Philippus, daß er aufsteige und sich zu ihm setze.
Die Stelle der Schrift aber, welche er las, war diese: "Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, also tut er seinen Mund nicht auf.
Er liest Jes 53:7-8.
Beachte: der Herr Jesus tat den Mund nicht auf, Philippus aber tut seinen Mund auf, Vers 35.
In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen; wer aber wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen."
Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? Von sich selbst oder von einem anderen?
Philippus aber tat seinen Mund auf, und, anfangend von dieser Schrift, verkündigte er ihm das Evangelium von Jesu.
Philippus beginnt das Evangelium mit der Schriftstelle von Jesaja.
Philippus tat seinen Mund auf vgl Apg 10:34, Mt 5:2
Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein gewisses Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser; was hindert mich, getauft zu werden?
Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist!
Hier erste Erwähnung von Jesus als 'Sohn Gottes' in der Apostelgeschichte. Vgl Apg 9,20 wo auch Paulus Christus als «Sohn Gottes» beginnt zu verkündigen. Danach kommt in Apostelgeschichte der Ausdruck 'Sohn Gottes' nicht mehr vor (vgl aber auch Apg 13,33).
Dieser Vers wird in MT und NA weggelassen.
Und er hieß den Wagen halten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als der Kämmerer; und er taufte ihn.
Taufe: Apg 2,38.
Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden.
Philippus aber wurde zu Asdod gefunden; und indem er hindurchzog, verkündigte er das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.
Cäsarea: in Apg 9:30 wird Paulus nach Cäsarea gebracht. Lernt er dort Philippus kennen?
Von Philippus wird bis Apg 21:8 nichts mehr gehört. Er wird dort «Evangelist» und «einer von den Sieben» genannt.
Ist das derselbe Philippus wie der dieses Verses?
Kapitel 7 Kapitel 9