Markus 5
 
Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gadarener.
Das Land der Gadarener wird in Mt 8:28 «Land der Gergesener» genannt, vgl Lk 8:26
Und als er aus dem Schiff gestiegen war, begegnete ihm alsbald aus den Grüften ein Mensch mit einem unreinen Geist,
Mensch mit einem unreinen Geist Mk 1:23ff.
aus den Gräbern heraus: Ps 107:20.
der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte keiner ihn binden,
da er oft mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen, und die Ketten von ihm in Stücke zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand vermochte ihn zu bändigen.
Und allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen und schrie und zerschlug sich mit Steinen.
Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder;
und mit lauter Stimme schreiend, sagt er: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!
Beachte: der andere Mensch mit einem unreinen Geist reagierte auf Jesus mit «Was habe ich mit dir zu schaffen» Mk 1:24.
Denn er sagte zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen.
Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele.
Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht aus der Gegend fortschicken möchte.
Hier bittet der unreine Geist (?), in der Gegend bleiben zu können; in Vers 17 wird der (ehemals) Besessene gebeten, aus den Grenzen wegzugehen.
Es war aber dort am Berg eine große Herde Schweine, welche weidete.
Und sie baten ihn und sprachen: Schicke uns in die Schweine, daß wir in sie fahren.
Und Jesus erlaubte es ihnen [alsbald]. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, (bei zweitausend) und sie ertranken im See.
Und die Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land; und sie gingen [hinaus], um zu sehen, was geschehen war.
Und sie kommen zu Jesu und sehen den Besessenen sitzen, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion gehabt hatte; und sie fürchteten sich.
Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie dem Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen.
Und sie fingen an, ihm zuzureden, aus ihren Grenzen wegzugehen.
Aus ihren Grenzen weggehen: vgl Mt 8:34, Apg 13:50
Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm sein dürfe.
Und er ließ es ihm nicht zu, sondern spricht zu ihm: Gehe hin nach deinem Haus zu den Deinigen und verkünde ihnen, wieviel der Herr an dir getan, und wie er sich deiner erbarmt hat.
Beachte: der ehemals Besessene verkündet nicht, wie sich der Herr über ihn erbarmt hat (Vers 20).
Ist dieser der einzige in den Evangelien geheilte, dem Jesus nicht nur nicht verbietet, über seine Heilung zu reden, sondern ihn sogar dazu auffordert? Vgl auch Lk 8,39.
Und er ging hin und fing an, in der Dekapolis auszurufen, wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle verwunderten sich.
Dekapolis Mk 7:31
Und als Jesus im Schiff wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm; und er war am See.
Und [siehe,] es kommt einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen;
Jairus Lk 8:41
fällt er ihm zu Füssen und er bat ihn sehr vgl Mk 1:40
und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; ich bitte, daß du kommest und ihr die Hände auflegst, auf daß sie gerettet werde und lebe.
Beachte: hier liegt das Töchterlein in den letzten Zügen; nachdem der Herr die (andere) Frau geheilt hat, nennt er diese «Tochter» (Vers 34). Vgl auch mit den gemeinsamen 12 Jahren (Mk 5,42)
Und er ging mit ihm, und eine große Volksmenge folgte ihm und drängte ihn.
Und eine Frau, die zwölf Jahre mit einem Blutfluß behaftet war,
und vieles erlitten hatte von vielen Ärzten und alle ihre Habe verwandt und keinen Nutzen davon gehabt hatte (es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden), kam,
als sie von Jesu gehört, in der Volksmenge von hinten und rührte sein Kleid an;
denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühre, so werde ich geheilt werden.
Vgl mit Mk 6:56, wo alle gesund werden, die Ihn anrühren.
Das Gerücht verbreitete sich: Jos 6,27.
Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie merkte am Leib, daß sie von der Plage geheilt war.
Und alsbald erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?
Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, daß die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt?
U.S. sagt, dass die Wahrheit, die sie Ihm sagt, diese ist, dass sie wegen des Blutflußes unrein ist und deshalb gar nicht hätte in die Menge gehen dürfen. Vgl 3. Mo 15:25ff
Und er blickte umher, um sie zu sehen, die dieses getan hatte.
Die Frau aber, voll Furcht und Zittern, wissend, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
Dein Glaube hat dich gerettet: Mt 9,22.
Während er noch redete, kommen sie vom Synagogenvorsteher und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?
Als aber Jesus das Wort reden hörte, spricht er [alsbald] zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur.
Und er erlaubte niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus.
Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und laut Heulende.
Und als er eingetreten war, spricht er zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.
Und sie verlachten ihn. Als er aber alle hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren mit und geht hinein, wo das Kind lag.
Und indem er das Kind bei der Hand ergriff, spricht er zu ihm: Talitha kumi! das ist verdolmetscht: Mägdlein, ich sage dir, stehe auf!
das heisst übersetzt: Mt 1:23.
Eigentlich hätte der Herr die Hände auflegen sollen (Vers 23), macht's aber nicht. Er legt aber die Hände in Mk 6:5 auf.
Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte umher, denn es war zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten mit großem Erstaunen.
Staunen (ἔκστασις, Strongs 1611) wird zB in Mk 16:8 mit «Entsetzen» und in Apg 10:10 mit «Verzückung» übersetzt.
Frage: Was hat es mit den 12 Jahren des Mädchens und dem 12 jährigen Blutfluss (Vers 25) auf sich?
Vgl mit den Töchterlein/Tochter (Mk 5,23).
Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erführe, und hieß ihr zu essen geben.
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