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Rekonstruktion des originalen Urtextes der Bibel

Ist es möglich, anhand von internen Hinweisen den originalen Urtext der Bibel zu rekonstruieren? Hat Gott im Text selbst eine Signatur eingefügt (mathematische od. statisische Wasserzeichen/ Zahlensiegel, eine »Checksum«, einen selbst korrigierenden Algorithmus, …), die es erlaubt, bei Varianten des Grundtextes die richtige auszuwählen?
Weitere Stichwörter: Panins heptadische Struktur, Bibelcode, Equidistant-Letter-Sequences, …

Beispiel: Ende des Markus Evangeliums

Angeblich ist unklar, ob die letzten Verse des Markusevangeliums (Mk 16:9 bis Mk 16:20) zum inspirierten Text gehören. (Hoffnung für alle hat zum Beispiel die Fussnote »Die Verse 9-20 fehlen in einigen Handschriften«.)
Falls das Markusevangelium tatsächlich mit Mk 16:8 aufhören würde, hätte es 666 Verse. So könnte ein (evtl. etwas plumper) interner Hinweis aussehen, welche Variante zu bevorzugen ist.

Paul Gerhard Zint

Paul Gerhard Zint liefert ein paar weitere faszinierende mathematische Eigenschaften vom Grundtext, die möglicherweise geeignet sind, zwischen verschiedenen Varianten unterscheiden zu können.

Ich bin das Alpha und Omega

In Offenbarung … weist er darauf hin, dass der Ausdruck «Ich bin das Alpha und Omega» (Offb 1:8) in Nestle Aland »εγω ειμι το αλφα και το ω« ist. Im Textus Recteptus (z. B. von Stephanus 1550) ist der Ausdruck »εγω ειμι το α και το ω«.
Der Zahlenwert von αλφα und ω ist 2*666 (=1332). Dies könnte als Hinweis darauf verstanden werden, dass die Variante von Nestle Aland verworfen werden muss.

David

David wird offenbar in unterschiedlichen Textausgaben verschieden geschrieben.
Die richtige Schreibweise scheint nun δαβιδ zu sein (Zahlenwert = 4+1+2+10+4=21=3*7). Im Alten Testament hat das Hebräische Pendant den Zahlenwert 14=2*7.

In Bedetung der Zahlen stellt Paul Zint fest, dass in Offb 5:14 im Textus Receptus die Zahl 24 vorkommt, welche in anderen Varianten fehlt.
Somit kommt sie im TR 7 Mal vor, welches ein Indiz dafür ist, dass der TR der originale Text ist.

Zählen von Versen, Buchstaben etc

Ebenfalls in Bedeutung der Zahlen weist Paul Zint darauf hin, dass es in den Psalmen in den ersten 1300 Versen 44111 Buchstaben hat.
Es müsste doch möglich sein, mit »schönen« Zahlen festzustellen, welche Version die richtige ist.

Zahlensiegel

Eine weitere Möglichkeit, die richtige Variante zu identifizieren, besteht gemäss Zint darin Zahlensiegel von Büchern zu erstellen (Vgl. Apokalypse).
Die Summe aller Buchstaben der Offenbarung ist 5559333: eine 9 trennt 555 von der 333.
Die Anzahl aller Buchstaben der Offenbarung ist 46512 = 8 * 17*18*19. 18 ist die Zentralzahl des Primzahlzwillings 17/19, aber auch die Quersumme von 46512.
Die Buchstabenzahl im Buch Jesaja ist 66888. 66 ist die Anzahl der Bücher der Bibel und gleichzeitig die Anzahl der Kapitel von Jesaja.
In ähnlicher Weise gelang es Zint, das Zahlensiegel des Buches Jona zu bestimmen.
Gemäss dem alexandrinischen Text enthält Lk 3:33 einen zusätlichen Namen. Dadurch würde der Stammbaum insgesamt 78 Namen, nicht 77, enthalten. Für Zint ist das ein Hinweis darauf, dass der alexandrinische Text nicht inspiriert sein kann. (Verse).

Innertextliche Hints, die helfen könnten, den Text zu rekonstruieren

Bewahrung des Urtextes

Ps 119:89
Der Allmächtige Gnädige Gott hat sein heiliges Wort/ welches eine Krafft Gottes zum Heil ist einem jeden/ der da glaubt / nicht allein durch Mosen/ die Propheten und Apostel in Schrifft verfassen lassen: sonder auch bis daher für diese Heilige Schrifft ganz Vätterliche Sorg getragen/ damit sie nicht etwann durch des leidigen Sathans argen list/ oder Menschlichen Betrug auf einige weise (ihrem Buchstaben nach) verfälscht werden könne. Dannenher die Kirchen Gottes dessen sonderbarer Gnad und Güte höchlich danken sol/ daß sie noch hat/ und bis an das ende der Welt behalten wird ein ~vestes Prophetisches Wort/ und eine Heilige Schrifft / von welcher bis daß der Himmel und die Erde wird zergangen seyn/ nicht ein Buchstaben/ noch pünctlein zergehen wird.

TODO

Wenn Issaschar mit zwei σ geschrieben wird (Ἰσσαχάρ statt Ἰσαχάρ), beträgt der Zahlenwert der in Offb 7:5 ff erwähnten 12 Stämme der Söhne Israels 8880. Dies könnte ein Indiz dafür sein, welche Variante dieses Namens die richtige ist.
Holger Strutwolf
Das Center for New Testament Restoration wurde 2013 von Alan Bunning gegründet. Sein Ziel ist es, der Allgemeinheit einen wissenschaftsbasierten Zugang zur Textkritik des griechischen Neuen Testament zu ermöglichen.
Das CNTR stellt eine digitale Abschrift aller griechischen Manuskripte bis zum Jahr 400 n. Chr. zur Verfügung.
Die Daten des CNTR wurden bereits verwendet, um zwei neue kritische Texte zu erstellen: Der BHP wiederum dient als Basis für den unfoldingWord Greek New Testament (UNGT).
Eventuell helfen auch Phylogenese und Kladistik bei diesem Unterfangen.
Labuschagne: 1The Astonishing Way a Holy Book Begins and Ends und Hidden Signatures in the Hebrew Bible
The letters of the Torah
David S. Bradford: In the Beginning: Building the Temple of Zion
The Genesis Seal
1964 schrieben E. C. Colwell und E. W. Tune:
We are working in a period when the data for textual criticism will inevitably be translated into mathematics. In fact it is doubtful that NT textual critics can really hope to relate all of the data now available to them without the aid of computers.

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