Daniel 9
 
Im ersten Jahr Darius', des Sohnes Ahasveros', aus dem Samen der Meder, welcher über das Reich der Chaldäer König geworden war,
Offenbar wird nun Jes 13:17 und Jer 51:11 Tatsache.
KJV übersetzt mit «which was made king», Sch2K mit «der zum König … gemacht worden war». Daraus folgern einige (z. B. Floyd Nolen Jones), dass noch jemand über Darius stand, nämlich (wieder Jones) Kyros der Grosse (Kyros II) und so Darius gleichsam ein Co-Regent war. Für diese These spricht evtl. auch, dass Daniel unter der Regierung von Darius und Kores Gedeihen hatte (Dan 6:29). Vgl in diesem Zusammenhang, dass Darius das Königtum empfing («bekam»), Dan 6:1.,
im ersten Jahr seiner Regierung merkte ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, betreffs welcher das Wort Jehovas zu dem Propheten Jeremia geschehen war, daß nämlich siebzig Jahre für die Verwüstung Jerusalems vollendet werden sollten.
70 Jahre: Jer 25:11, Jer 29:10. Vgl 2. Chr 36:21.
Das Wort des Propheten Jeremia vgl Esr 1:1
Wort Jehovas: Vgl mit dem »ausgegangenen Wort« in Vers 23 und dem »Ausgehen des Wortes« in Vers 25.
Und ich richtete mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sacktuch und Asche.
Und ich betete zu Jehova, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr! Du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!
der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten, 5. Mo 7:9, vgl Vers 27
Wir haben gesündigt und verkehrt und gesetzlos gehandelt, und wir haben uns empört und sind von deinen Geboten und von deinen Rechten abgewichen.
Daniel identifiziert sich mit den Sünden des Volkes, vgl Esra (Esr 9:6) und Neh 9:33
Und wir haben nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, welche in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Fürsten und unseren Vätern und zu allem Volk des Landes geredet haben.
Dein, o Herr, ist die Gerechtigkeit, unser aber die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tag ist: der Männer von Juda und der Bewohner von Jerusalem, und des ganzen Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Treulosigkeit, die sie gegen dich begangen haben.
Jehova! Unser ist die Beschämung des Angesichts, unserer Könige, unserer Fürsten und unserer Väter, weil wir gegen dich gesündigt haben.
Des Herrn, unseres Gottes, sind die Erbarmungen und die Vergebungen; denn wir haben uns gegen ihn empört,
und wir haben der Stimme Jehovas, unseres Gottes, nicht gehorcht, um in seinen Gesetzen zu wandeln, welche er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat.
Vgl mit 2. Chr 29,25.
Und ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, so daß es deiner Stimme nicht gehorcht hat. Und so hat sich der Fluch und der Schwur über uns ergossen, welcher im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen ihn gesündigt haben.
Und er hat seine Worte erfüllt, die er über uns und über unsere Richter geredet hat, welche uns richteten, indem er ein großes Unglück über uns brachte; so daß unter dem ganzen Himmel keines geschehen ist wie dasjenige, welches an Jerusalem geschehen ist.
So wie es im Gesetz Moses geschrieben steht, ist all dieses Unglück über uns gekommen. Und wir flehten Jehova, unseren Gott, nicht an, daß wir von unseren Missetaten umgekehrt wären und Einsicht erlangt hätten für deine Wahrheit.
Einsicht erlangen: vgl mit den vier Jünglingen, die Einsicht erlangt hatten, Dan 1:17
Und so hat Jehova über das Unglück gewacht und es über uns kommen lassen. Denn Jehova, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er getan hat; aber wir haben seiner Stimme nicht gehorcht.
Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus dem Land Ägypten mit starker Hand herausgeführt und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist, wir haben gesündigt, wir haben gesetzlos gehandelt.
Du hast dir einen Namen gemacht 2. Mo 9:16, vgl mit Gebet von Nehemia in Neh 9:10.
Herr, nach allen deinen Gerechtigkeiten laß doch deinen Zorn und deinen Grimm sich wenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berg! Denn wegen unserer Sünden und der Missetaten unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Hohn geworden allen denen, die uns umgeben.
Und nun höre, unser Gott, auf das Gebet deines Knechtes und auf sein Flehen; und um des Herrn willen laß dein Angesicht leuchten über dein verwüstetes Heiligtum!
Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Tue deine Augen auf und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, welche nach deinem Namen genannt ist! Denn nicht um unserer Gerechtigkeiten willen legen wir unser Flehen vor dir nieder, sondern um deiner vielen Erbarmungen willen.
Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle; zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk sind nach deinem Namen genannt.
Beachte: Hier erwähnt Daniel, dass deine Stadt und dein Volk nach Seinem Namen benannt sind, in Vers 24 wird ihm erklärt, dass über «deine Stadt und dein Volk» siebzig Wochen bestimmt sind.
Während ich noch redete und betete, und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte, und mein Flehen vor Jehova, meinem Gott, für den heiligen Berg meines Gottes niederlegte,
während ich noch redete im Gebet, da kam der Mann Gabriel, den ich im Anfang im Gesicht, als ich ganz ermattet war, gesehen hatte, zu mir her zur Zeit des Abendopfers.
Gabriel kündigt hier zur Zeit des Abendofpfers den Gesalbten (den Christus) an.
Gabriel erscheint bei Zacharias, um die gute Botschaft anzukündigen, zur Stunde des Räucherns, Lk 1:9ff.
Und er gab mir Verständnis und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dich Verständnis zu lehren.
Vgl Dan 8:27.
gab mir Verständnis vgl Dan 8:15
Im Anfang deines Flehens ist ein Wort ausgegangen, und ich bin gekommen, um es dir kundzutun; denn du bist ein Vielgeliebter. So merke auf das Wort, und verstehe das Gesicht:
Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluß zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, und Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu salben.
Gesicht (חָזוֹן, Strongs 2377), Weissagung (נָבִיא, Strongs 5030), vgl Ps 89,20.
70 Wochen: שָׁבֻעִים שִׁבְעִים. Angeblich ist die hier verwendete männliche Mehrzahlform ein Hinweis darauf, dass es sich bei den »siebnern« um Jahre handelt (Jahre ist offenbar auch männlich).
So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Gesalbten, den Fürsten, sind sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen. Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.
Beachte: Jerusalem wird wieder aufgebaut - und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum wieder zerstören (Vers 26).
Beachte auch, dass das Ereignis des Endes der hier beschriebenen Periode (z. B. Geburt des Messias oder erstes öffentliches Auftreten etc.) icht näher definiert wird.
Erlass (דָּבָר, Strongs 1697) eigentlich: «Wort».
Strassen (רְחֹוב, Strongs 7339). Das Wort steht im Grundtext in der Einzahl. Dasselbe Wort wird an anderen Orten mit «Platz» übersetzt, so z.B. in Esr 10:9, Neh 8:1, Neh 8:3, Neh 8:16.
Gräben (Strongs 2742): in KJV mit «walls» übersetzt, vgl Spr 3:14. Auch dieses Wort scheint im Grundtext in der Einzahl zu stehen.
Zahl 62: Dan 6:1.
Gesalbten: Elberfelder übersetzt mit »Messias«. Ebenso Vers 26.
Ausgehen des Wortes (מִן־מֹצָ֣א דָבָ֗ר): Schlachter übersetzt mit «Vom Erlaß des Befehls», KJV mit «from the going forth of the commandment». Vgl Vers 2 und Vers 23
Das Verb תָּשׁוּב֙ ist offenbar sowohl die Form für 3. Pers. f. sg wie auch 2. Pers. m. sg. Achim Klein geht vom zweiten aus und deutet es als Anrede an Daniel.
Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte weggetan werden und nichts haben. Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen.
Zerstörung der Stadt und des Heiligtums: Lk 21:20 Krieg: vgl Mt 24:6, Lk 21:9 (nicht das Ende)
Festbeschlossenes und Verwüstungen: Jes 10:22
Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen, und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.
feste Bund Neh 10:1
Bund schließen: KJV übersetzt mit «confirm the covenant». Das entsprechende Verb in der Septuaginta ist δυναμόω (Strongs 1412), in Gal 3:15 ist das griechische Wort für «bestätigen» κεκυρωμενην (Strongs 2964)
Vgl Vers 4
Beschirmung der Gräuel vgl Dan 11:31
Festbeschlossenes Dan 2:5, 1. Mo 41:32, Jes 10:22
Kapitel 8 Kapitel 10