Die Wasserbaldachin-Theorie ist ein Modell, das erklären soll, woher das Wasser für die Flut kam.
Das Modell sagt, dass das Wasser oberhalb der Atmosphäre bis zur Flut aufbewahrt wurde.
Isaac Newton Vail
Die Wasserbaldachin-Theorie wurde 1874 erstmals von Isaac Newton Vail (1840-1912) formuliert (»Waters above the firmament«). Seine Theorie basierte auf der Annahme, dass sich aus der (angeblich) geschmolzenen Erde Ring (oder Schalen?) -förmige Dampf-Baldachine hoch über der Atmosphäre gebildet hätten.
Während der Flut seien dann diese Dampfschalen eine nach der andern »kollabiert« und hätten so den nötigen Regen und das nötige Wasser für die Flut produziert und damit die Fossilien gebildet.
Vail untermauerte seine Theorie zu wesentlichen Teilen mit alten Flutberichten aus der babylonischen Mythologie und der Bibel, die er ebenfalls als einen Mythos betrachtete.
Aufgriff von Vails Idee
Vails Idee wurde später vom sieben Tag Adventisten George McCready Price (1870-1963), dem Wegbereiter der Zeugen Jehovas Charles Taze Russel (1852-1916), dem Zeugen Jehovas Joseph Franklin Rutherford (1869-1942) und dem Physiker und sieben Tag Adventisten Robert W. Woods (1868-1955) aufgegriffen.
The Genesis Flood (Whitcomb, Morris)
Die Wasserbaldachin-Theorie wurde allerdings erst durch die Arbeit von John Whitcomb und Henri Morris populär (The Genesis Flood, 1961), allerdings ohne dass sie Vail erwähnt hätten.
Sie argumentierten, dass mit dieser Theorie nicht nur die Flut, sondern auch das wärmere Klima und die längeren Lebenalter vor der Flut erklärt werden konnten.