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Nikolaus Kopernikus

Autor von De revolutionibus orbium coelestium
Georg Rheticus trug wesentlich und als Erster zur Verbreitung der kopernikanischen Idee bei.

Heliozentrisches Weltbild von Aristarchos von Samos

1496 studierte Kopernikus in Bologna Jura.
In Bologna erfuhr Kopernikus vom heliozentrischen Weltbild, das von Aristarchos von Samos formuliert wurde.
Mit diesem Weltbild hatte sich vor Kopernikus bereits Nikolaus von Kues (1401-1464) und Regiomontanus (1436-1476) befasst.

Domenico Maria de Novera

Der Lehrer von Kopernikus in Bologna war Domenica Maria de Novera, ein begeisterter Neoplatoniker.
De Novera griff das ptolemäische System an: das Himmelssystem musste doch einfacher sein, so dass es keine Epizyklen, Deferenten, Äquanten etc. benötigte.
Offenbar übernahm Kopernikus diesen Gedanken: das komplizierte Epizykel-Modell war eine Versündigung gegen den Geist der platonischen Philosophie. Sicherlich hat Gott ein einfaches und elegantes Weltall geschaffen.
Diesen Frevel wollte Kopernikus mit einem einfacheren Modell wieder gut machen.

Kopernikus' heliozentrisches Modell

Neuen Ideen, die Kopernikus' heliozentrisches Modell brachten, sind:

Beibehaltung der Exzentertheorie

Obwohl Kopernikus eine Vereinfachung des Epizykel-Modells von Ptolemäus anstrebte, kam er nicht ohne Epizyklen und Exzenter aus.
Kopernikus' System war weder einfacher noch genauer als das von Ptolemäus. Er konnte allerdings die grossen Epizyklen abschaffen, welche dazu dienten, die retrograde Bewegung der Planeten zu erklären.

Anfänglich wenig Einfluss

Bis Galileo Galilei Siderius Nuncius veröffentlichte (161), hatte die neue kopernikanische Lehre kaum Einfluss auf die gelehrten Europas. Nur eine Handvoll von Wissenschaftlern bekannten sich zur Heliozentrik als physikalische Tatsache, nicht bloss eine Vereinfachung zur Berechnung der Planetenpositionen.
Vgl. Tredwell u. Barker Copernicus' First Friends (2004).
Robert S. Westmann (1980, S. 136) listet als Heliozentriker vor 1600 auf:
Dazu kommen Gemma Frisius, der das kopernikanische System als Beschreibung vorzog und William Gilbert, der zwar nie die Heliozentrik explizit anerkannte (aber die Erdrotation).
Weiters werden genannt: Achilles Gasser, Georg Vögelin, Valentin Otto, Paolo Antonio Foscarini.
Diese Liste kann vermutlich nicht als vollständig angeschaut werden.
Dennis Danielson, Rheticus' Biograph, zählt 60 Jahre nach Erscheinen von De revolutionibus orbium coelestium maximal 15 »certifiable astronomers of all of Europe«, die sich als Anhänger des Kopernikanischen Systems bekannten (2006, S. 223)

1513 - Anfrage zur Kalenderreform

Paul von Middelburg (der Bischof von Fossombrone) bat 1513 Kopernikus, sich zur Kalenderreform zu äussern.
Kopernikus soll geantwortet haben, dass die Kenntnisse über die Umlaufszeiten von Sonne und Mond noch nicht genügend fundiert seien, um eine Reform einzuleiten. L. A. Birkenmajer vermutet sogar, dass Kopernikus dazu eine kleine Abhandlung an Paul von Middelburg geschickt habe.
Kurz darauf, 1515, begann Kopernikus mit der Arbeit an De Revolutionibus.
Darüber äussert sich Kopernikus im Vorwort
Denn als vor nicht gar langer Zeit unter Leo X im lateranischen Concile die Frage wegen der Verbesserung des Kirchenkalenders erörtert wurde, blieb dieselbe nur deshalb unerledigt, weil die Grösse des Jahrs und des Monats, und die Bewegungen der Sonne und des Mondes für noch nicht hinreichend bestimmt erachtet wurden. Angeregt durch den berühmten Herrn Paulus, Bischof von Fossombronn, der damals jener Angelegenheit vorstand, legte ich mich seit jener Zeit darauf, diese Gegenstände genauer zu beobachten.
Vgl. F. Schmeidler, Kommentar zu Revolutionibus, S. 78.

Grund für Kopernikus' Reform

Im Widmungschreiben seines Hauptwerkes erörtert Kopernikus seine Beweggründe für seine Theorie:
…als ich [über die Unsicherheiten der astronomischen Überlieferungen] bei mir lange nachdachte, erfasste mich Unwillen darüber, dass keine unangreifbare Berechnung der Bewegung der Weltmaschine, die um unseretwillen vom besten und genauesten aller Werkmeister gebaut ist, den Wissenschaftlern glücken wollte. … Auf Grund dessen nahm ich mir die Mühe, die Bücher aller Gelehrten, die ich in die Hand bekommen konnte, noch mal in der Absicht zu lesen, um nachzuspüren, ob nicht einmal einer vermutet hätte, die Bewegungen der Weltkugeln seien anders, als die Leute sie ansetzen, die an den Schulen Mathematik lehren.

See also

kurze Geschichte [Geozentrik]
Zitate zur kopernikanischen Revolution
John Freely: Kopernikus: Revolutionär des Himmels
Aristarchos von Samos
Georg von Peuerbach
Commentariolus
Kopernikanische Wende
Kopernikus erscheint im Frontspitz der Rudolfinischen Tafeln.

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