Markus 15
 
Und alsbald am frühen Morgen hielten die Hohenpriester Rat samt den Ältesten und Schriftgelehrten und das ganze Synedrium, und sie banden Jesus und führten ihn weg und überlieferten ihn dem Pilatus.
Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es.
Bist du der König der Juden Mk 14:61
Und die Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge an.
Pilatus aber fragte ihn wiederum und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich zeugen!
Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so daß Pilatus sich verwunderte.
Pilatus wird sich auch darüber verwundern, dass Er schnell sterben wird: Vers 44
Vgl Mt 27:14
Auf das Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, um welchen sie baten.
Es war aber einer, genannt Barabbas, mit seinen Mitaufrührern gebunden, welche im Aufstand einen Mord begangen hatten.
Und die Volksmenge erhob ein Geschrei und fing an zu begehren, daß er täte, wie er ihnen allezeit getan.
Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe?
Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überliefert hatten,
Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
Pilatus aber antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr denn, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennt?
Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn!
Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen übermäßig: Kreuzige ihn!
Da aber Pilatus der Volksmenge willfahren wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überliefere Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, auf daß er gekreuzigt würde.
Die Kriegsknechte aber führten ihn in den Hof hinein, das ist das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen.
Und sie legen ihm einen Purpur an und flechten eine Dornenkrone und setzen sie ihm auf;
Mt 27:28
Vgl mit dem glänzenden Gewand, das ihm von Herodes umgeworfen wurde, Lk 23:11
und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden!
Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spieen ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten ihm.
Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn hinaus, auf daß sie ihn kreuzigten.
Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus', daß er sein Kreuz trüge.
Simon von Kyrene: Mt 27,32.
(Ein anderer?) Rufus wird 'auserwählt' genannt in Röm 16,13.
Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was verdolmetscht ist Schädelstätte.
Da der Autor des Markusevangliums das Wort Golgatha übersetzt, kann vielleicht angenommen werden, dass das Evangelium nicht an Juden gerichtet ist, vgl Mk 3:17, Vers 34, Mk 15:22, Mt 1:23
Und sie gaben ihm Wein, mit Myrrhen vermischt, [zu trinken] er aber nahm es nicht.
Er nahm den Wein nicht, vgl Mk 14:25, Joh 19:30
Vgl den Myrrhenwein mit dem «Essig» und der «Galle» in Mt 27:34.
Bei der Geburt des Herrn brachten die Weisen als Geschenk Myrrhe: Mt 2:11
Und als sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los über dieselben warfen, was jeder bekommen sollte.
Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn.
Und die Überschrift seiner Beschuldigung war oben über geschrieben: Der König der Juden.
Er wurde auch umgebracht, weil der sich als Christus zu erkennen gab: Mk 14:61ff
Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.
Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: "Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden"
Die Schrift wurde erfüllt Jak 2:23, vgl Mk 14:49
Vers fehlt in NA.
Die Schrift wurde auch erfüllt, als das Los über Seine Kleider geworfen wurde (Vers 24, Joh 19:24)
Vgl Lk 22:37
Und die Vorübergehenden lästerten ihn, indem sie ihre Köpfe schüttelten und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust,
rette dich selbst und steige herab vom Kreuz.
Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.
Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, auf daß wir sehen und glauben. Auch die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.
Vgl 1. Petr 2:23: «Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder.»
Als es aber die sechste Stunde war, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;
Finsternis: Am 8:9
und zur neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme [und sagte]: Eloi, Eloi, lama sabachthani? was verdolmetscht ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen vgl Ps 22:2, Mt 27:46, Joh 16:32
Und als etliche der Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft den Elias.
Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen.
Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich und verschied.
Und der Vorhang des Tempels zerriß in zwei Stücke, von oben bis unten.
Der Vorhang zerriss Mt 27:51, Lk 23:45
Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand, sah, daß er also schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!
Hauptmann nennt Jesus Gottes Sohn vgl Mt 27:45.
Es waren aber auch Frauen, die von ferne zusahen, unter welchen auch Maria Magdalene war und Maria, Jakobus' des Kleinen und Joses' Mutter, und Salome,
Vgl Maria, die Mutter des ... Jakobus und Joses mit Maria, die Mutter des Joses (Vers 47) und Maria, die Mutter des Jakobus (Mk 16,1).
Vgl auch Mt 13,55.
Salome ist die Mutter der Söhne des Zebedäus (also von Jakobus und Johannes), vgl mit Mt 27:56. Einige schliessen aus dem Vergleich mit Joh 19:25, dass Salome die Schwester von Marie, Jesus' Mutter, gewesen sei.
Salome ist möglicherweise die hellenisierte Form von Sulamith (Hl 7:1).
Von ferne zusehen vgl Vers 47
welche auch, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten und ihm dienten; und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren.
die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren Mk 10:32
Und als es schon Abend geworden, (dieweil es Rüsttag war, welches der Vorsabbath ist)
Die Erklärung des Autors des Markusevangliums, daß der Rüsttag der Vorsabbath ist, legt die Vermutung nahe, dass dieses Evangelium nicht an Juden gerichtet ist. Vgl Mk 7:2-4
kam Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, der auch selbst das Reich Gottes erwartete, und ging kühn zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu.
kühn, vgl mit Joh 19:38, wo Joseph von Arimathia als «aus Furcht vor den Juden ein verborgener Jünger» beschrieben wird.
Pilatus aber wunderte sich, daß er schon gestorben sei; und er rief den Hauptmann herzu und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.
Pilatus verwundert sich: Vers 5
Und als er es vom Hauptmann erfuhr, schenkte er dem Joseph den Leib.
Und er kaufte feine Leinwand, nahm ihn herab und wickelte ihn in die feine Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die aus einem Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein an die Tür der Gruft.
in eine Gruft legen vgl Mk 6:29
feine Leinwand Mk 14:51
Aber Maria Magdalene und Maria, Joses' Mutter, sahen zu, wo er hingelegt wurde.
Sie sahen zu, wo er hingelegt wurde vgl Joh 20:2, Joh 20:13
zusehen vgl Vers 40
Kapitel 14 Kapitel 16