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Erdbebenvorhersage

Die moderne Seismologie kam im späten 19. Jhdt auf. Erdbeben wurden studiert, um Erdbeben genau vorhersagen zu können. Die Erdbebenvorhersage war eines der wichtigsten Gründe der Seismologie.
Bis etwa in die 1960/70 er Jahre glaubte man allgemein, dass Erdbeben vorhergesagt werden können. Noch in den 1950/60 er Jahren ging man davon aus, dass es innerhalb von 50 Jahren die Erdbebenvorhersage eine Routineangelegenheit sein würde.
Dies änderte sich aber in den 1970er Jahren. Als Charles Richter 1976 die Harry Fielding Reid Medal of the Seismological Society of America erhielt, sagte er in seiner Akzeptierungsrede, dass er einen Horror vor Vorhersagen und Vorhersagern hätte; er verglich die Erdbebenvorhersage mit der Bessesenheit, Krebs heilen zu können.
Man unterscheidet zwischen Erdbebenvorhersage (»prediction«), die unmöglich sei und Erdbebenerwartung (»forecast«), die möglich und sinnvoll sei. (Joffe et al., S. 87).
Erdbebenvorhersage sei unmöglich, weil das Wissen noch nicht erarbeitet ist und die nötigen Daten und/oder Hilfsmittel nicht zur Verfügung stehen (S. 88)
Und wenn Erdbebenvorhersage funktionieren würde…? Welch ein Chaos gäbe es, wenn in Los Angeles 24 Stunden vor dem Erdbeben die Warnung ausgesprochen würde. (S. 90)
Weil heute die offizielle Wissenschaft nicht daran glaubt, dass Erdbebenvorhersage wissenschaftlich ist, ist es auch kaum mehr möglich, auf diesem Gebiet zu forschen (»Scientific freedom to study unorthodox topics may be something of a myth.«, S. 94)

See also

Helene Joffe, Tiziana Rossetto, Caroline Bradley, Cliodhna O'Connor: Stigma in science: the case of earthquake prediction

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